10.01.2024: Zehn Urlauber gerettet: Ehrenamtliche der BRK-Wasserwacht waren im Dezember bei sieben Einsätzen am Königssee gefordert
SCHÖNAU AM KÖNIGSSEE – Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte der BRK-Wasserwacht Ortsgruppe Berchtesgaden waren im Dezember bei sieben Einsätzen mit insgesamt zehn geretteten Urlaubern rund um den Königssee gefordert: Aufgrund des in den Tallagen verhältnismäßig schneearmen Winters und der vielen Schönwetter-Tage waren die Gäste tendenziell weniger auf der Piste und dafür vermehrt noch beim Wandern unterwegs, wobei ihnen wiederholt die frühe Dämmerung, die während des Sturms vor Weihnachten umgestürzten Bäume, der in den schattigen und höheren Lagen beständige Altschnee und der regennasse, rutschige und stellenweise vereiste Untergrund zum Verhängnis wurden.
Junge Männer geraten im Rinnkendlsteig in Bergnot
Am 29. Dezember mussten die Bergwacht und die Wasserwacht gemeinsam zum Rinnkendlsteig ausrücken, da gegen 18.40 Uhr über Notruf Lichtzeichen im Steig gemeldet worden waren, die auch über die Webcam zu sehen waren. Die Einsatzkräfte suchten den Steig ab 19.30 Uhr vom Boot aus mit Fernglas und Wärmebildkamera ab, konnten die beiden jungen Männer nach einer guten Viertelstunde sichten und Rufkontakt herstellen, wobei die unverletzten 21 und 20 Jahre alten Männer aus München und der Oberpfalz signalisierten, dass sie Hilfe brauchen, weshalb die Wasserwacht weitere Unterstützung der Berchtesgadeenr Bergretter anforderte. Die Bergretter stiegen von Kühroint aus in den Rinnkendlsteig ein, um von dort durch den Steig zu den Wanderern gelangen. Gegen 21.15 Uhr trafen die Bergretter bei den Wandern ein und führten dann aufgrund von Dunkelheit und Nässe nach oben zur Archenkanzel und fuhren diese anschließend per Auto ins Tal. Die Wasserwacht fuhr die restlichen Bergretter wieder über den See zurück zur Seelände und war bis 22 Uhr unterwegs.
Am 30. Dezember waren die Ehrenamtlichen von 14.50 bis 16.15 Uhr mit ihrem Rettungsboot in Salet am Königssee-Südufer im Einsatz, um zwei in Not geratene junge Bergsteiger aus Oberösterreich zu holen, die am Seeufer angekommen waren und eigentlich mit der Schifffahrt zurück zur Seelände wollten, aber nicht mehr daran gedacht hatten, dass die Boote während des Winterfahrplans nur bis nach Sankt Bartholomä pendeln. Die Ehrenamtlichen brachten die beiden 22 und 24 Jahre alten Männer mit dem Boot zurück und ersparten ihnen damit einen anspruchsvollen und riskanten stundenlangen Rückmarsch bei Dunkelheit durch die Berge.
Thüringer kommen im Kesselsteig wegen umgestürzter Bäume nicht mehr weiter
Am 27. Dezember mussten Bergwacht und Wasserwacht um 18.20 Uhr zum Kesselsteig am Königssee-Ostufer ausrücken, wo ein 24-jähriger Urlauber aus Thüringen mit seiner Begleiterin im Aufstieg rund 30 Gehminuten von der Anlegestelle wegen der während des Sturms vor Weihnachten umgestürzten Bäume in der Dunkelheit nicht mehr weiterkam. Die Ehrenamtlichen stiegen zur Einsatzstelle auf, führten das unverletzte Duo zum Rettungsboot hinab, fuhren es zur Seelände zurück und waren bis 20 Uhr im Einsatz.
Urlauberin bei Sturz an der Wildfütterung schwer verletzt
Am ersten Weihnachtsfeiertag ging der erste Alarm für die Wasserwacht gegen 14.15 Uhr ein, da sich eine 62-jährige Urlauberin aus Nordrhein-Westfalen bei einem Sturz an der Wildfütterung in Sankt Bartholomä schmerzhaft im Gesicht und am Handgelenk verletzt hatte. Die Ehrenamtlichen versorgten die Frau am Boot, fuhren sie zur Seelände und übergaben sie dort an den Reichenhaller Notarzt und eine Rettungswagen-Besatzung des Berchtesgadener Roten Kreuzes, die sie weiter versorgten und in die Kreisklinik Bad Reichenhall brachten.
Schwaben geraten am Königssee-Ostufer in Bergnot
Die Wasserwacht war bis 15.30 Uhr im Einsatz und musste gute zweieinhalb Stunden später wieder ausrücken, da kurz nach 18 Uhr ein Notruf vom Königssee-Ostufer eingegangen war, wo sich zwischen Königsbach-Wasserfall und Nassem Palfen ein 37-jähriger Schwabe und seine Begleiterin in der Dunkelheit verstiegen hatten. Die Ehrenamtlichen konnten die Taschenlampe der Urlauber gut sehen, sie aufs Boot nehmen und zur Seelände zurückfahren, wobei sie bis 19.15 Uhr im Einsatz waren.
Am 14. Dezember waren Bergwacht, Wasserwacht und die Besatzung des Salzburger Notarzthubschraubers „Christophorus 6“ zur Rettung eines 22-jährigen Chinesen im Einsatz, der den Weg zur Eiskapelle verloren hatte und unterkühlt im knietiefen Schnee feststeckte (wir berichteten).
Am 6. Dezember unterstützten drei Wasserretter der BRK-Wasserwacht von 9.45 bis 13 Uhr den Nationalpark Berchtesgaden bei einem gemeinsamen Tauchgang mit Karstwasserforschern, die ihre Datenspeicher an den Messstationen im Königssee-Trichter austauschen und Fotos anfertigen mussten.