18. und 19.09.2020: Zwei Einsätze am Königssee
Erkrankte im Sagerecksteig, am Stöhrhaus und in Sankt Bartholomä – verletzte Frauen am Jenner und am Malerwinkl
BERCHTESGADENER LAND – Das anhaltend schöne Spätsommerwetter hat auch am Freitag und Samstag die ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Bergwachten und der Wasserwacht gefordert. Am Freitagnachmittag gegen 13.15 Uhr brauchte ein 23-jähriger Urlauber aus Bremen im steilen und eng eingeschnittenen oberen Teil des Sagerecksteigs die Hilfe der Bergwacht Berchtesgaden; der Mann und sein Begleiter waren bereits bis zur verfallenen Sagereckalm aufgestiegen und dann aber umgekehrt, da der internistisch vorerkrankte Wanderer erschöpft und mit gesundheitlichen Problemen nicht mehr weiterkonnte. Im oberen Steilstück des Steigs ging dann nichts mehr.
„Christoph 14“ flog mit zwei Berchtesgadener Bergrettern zur Suche los, ließ die Retter oberhalb der vermuteten Einsatzstelle aussteigen und flog nach Salet zurück, wobei die Besatzung die im Schatten zunächst schlecht sichtbaren Wanderer beim Rückflug entdecken konnte. Die Bergretter stiegen zum Patienten ab, versorgten und sicherten ihn. „Christoph 14“ flog dann in zwei Aufzügen den 23-Jährigen und seine Begleitung mit dem 50-Meter-Tau nach Salet ans Südufer des Königssees aus, wo die BRK-Wasserwacht die Geretteten nach Untersuchung durch den Heli-Notarzt abholte und mit dem Boot zur Seelände zurückbrachte. „Christoph 14“ musste vom Königssee direkt weiter zur Watzmann-Südspitze, wo sich ein Bergsteiger beim Abstieg entlang des Schönfeldgrabens ins absturzgefährliche Steilgelände verstiegen hatte (separater Bericht). Gegen 20.45 Uhr musste der Berchtesgadener Einsatzleiter dann noch Lichtquellen am Mannlgrat abklären und ausschließen, dass eine Notlage vorliegt.
Erkrankte Bergläuferin am Stöhrhaus – abgestürzte Frau in der Almbachklamm
Am Samstagmittag gegen 12 Uhr war eine 25-jährige Bergläuferin am Untersberg-Stöhrhaus mit starken Kreislaufproblemen zusammengebrochen. „Christoph 14“ flog die Einsatzstelle direkt an; Heli-Travel-Munich (HTM) war gerade mit einer Transportmaschine am Unterberg, bot sich spontan an und flog zwei Schellenberger Bergretter zum Stöhrhaus. Die Einsatzkräfte versorgten die Frau notärztlich und flogen sie dann mit „Christoph 14“ zur Kreisklinik Bad Reichenhall. Die beiden Bergretter stiegen zu Fuß ins Tal ab. Gegen 13.30 Uhr brauchte dann eine in der Almbachklamm bei Brücke 24a rund vier Meter in den Almbach abgestürzte 49-jährige Frau aus der Oberpfalz die Hilfe der Bergwacht, da sie sich am Kopf, an der Wirbelsäule und an der Hüfte verletzt hatte. Weitere Wanderer leisteten gute Erste Hilfe und setzten einen Notruf ab. Die Bergwacht Marktschellenberg, darunter auch der Bergwacht-Notarzt, stiegen vom Dürrlehen in der Gern und vom Winkl-Lehen in Hinterettenberg zu Fuß zur Unfallstelle ab und versorgten die Verletzte. Die Besatzung des Kitzbüheler Notarzthubschraubers „Christophorus 4“ war gegen 13.30 Uhr gerade wieder in Traunstein nach einem Einsatz frei geworden. Der Heli flog seinen Notarzt und Sanitäter am Tau in die Klamm und später die Verletzte liegend im Luftrettungssack mit dem 50-Meter-Rettungstau aus der Klamm und anschließend im Heli zum Klinikum Traunstein. Sieben Schellenberger Bergretter waren gute zwei Stunden lang gefordert. Die Bergwacht Berchtesgaden tankte den Heli am Schneewinkl-Landeplatz während des Einsatzes mit dem Kerosinanhänger wieder auf.
Verletzte Frauen am Jenner und am Königssee-Malerwinkl
Am Samstagnachmittag musste die Bergwacht Berchtesgaden eine gegen 14.40 Uhr gestürzte 80-jährige Urlauberin aus Thüringen mit einer Knieverletzung am blauen Kastl am Jenner versorgen und ins Tal bringen; von dort gings mit dem Rettungswagen des Berchtesgadener Roten Kreuzes weiter zur Kreisklinik Berchtesgaden. Ein Berchtesgadener Bergretter war bereits privat am Jenner und leistete bis zum Eintreffen des Rettungsfahrzeugs Erste Hilfe. Gegen 15.15 Uhr verletzte sich dann eine 62-jährige Urlauberin aus Nordrhein-Westfalen am Königssee-Malerwinkl-Rundweg am Sprunggelenk. Die Bergwacht Berchtesgaden versorgte die Frau und übergab sie dann an der Bergrettungswache an eine Rettungswagen-Besatzung des Reichenhaller Roten Kreuzes, die sie in die Kreisklinik Bad Reichenhall brachte.
Am Samstag gegen 15.50 Uhr rückten die BRK-Wasserwacht und „Christoph 14“ nach Sankt Bartholomä aus, wo eine akut internistisch erkrankte jüngere Urlauberin mit starken Schmerzen notärztliche Hilfe brauchte. Die Einsatzkräfte versorgten die Frau und flogen sie dann zum Klinikum Traunstein.