Vermisstes Duo taucht nach elfstündiger Suche wohlbehalten wieder auf
SCHÖNAU AM KÖNIGSSEE – In der Nacht von Freitag auf Samstag war gegen Mitternacht ein Notruf einer besorgten Mutter aus Hessen eingegangen, die ihre 25-jährige Tochter und deren Begleiter in St. Bartholomä als vermisst gemeldet hatte, nachdem sie dort am Freitagvormittag den letzten Handykontakt zu ihr hatte und sie nun nicht mehr erreichbar war.
Die daraufhin alarmierten Ehrenamtlichen der BRK-Wasserwacht Berchtesgaden fuhren nach kurzer Absprache mit der Polizei per Motorrettungsboot nach St. Bartholomä, stellten dort drei Suchtrupps zusammen und suchten mit Taschenlampen die Umgebung Richtung Eisbach, Eiskapelle und Rinnkendlsteig ab. Nachdem die Suche nicht erfolgreich war, wurde gegen 1 Uhr die Malteser Rettungshundestaffel Berchtesgadener Land nachalarmiert, die ebenfalls mit dem Boot der Wasserwacht über den See transportiert wurde und dort mit drei Hundeteams erneut die Umgebung absuchte.
Inzwischen alarmierte die Integrierte Leitstelle Traunstein gegen 1.10 Uhr die Schnell-Einsatz-Gruppe „Information und Kommunikation“ (SEG IuK) mit deren Einsatzleitwagen (ELW2) an die Seelände, um die Einsatzleitung bei der Suchaktion zu unterstützen. Der zwischenzeitlich angeforderte Polizeihubschrauber „Edelweiß 2“ konnte aufgrund von Nebel vorerst nicht starten.
Gegen 2.30 Uhr fuhren die Suchtrupps der BRK-Wasserwacht weiter nach Salet und setzten die Suche rund um die Gaststätte und die dortigen Almen fort. Der Einsatzleiter Wasserrettung forderte etwas später die Bergwacht Berchtesgaden und das Team des Technikbusses der Bergwacht-Region Chiemgau samt Suchdrohne zur weiteren Unterstützung nach.
Die Einsatzkräfte der Bergwacht wurden gegen 5.30 Uhr per Boot nach St. Bartholomä gebracht, fuhren anschließend mit der Technikgruppe per All-Terrain-Vehicle (ATV) in Richtung Eiskapelle, um dort mit der Drohne nach den Vermissten zu suchen. Ein Fußtrupp der Bergretter wurde mit dem Boot weiter nach Salet gefahren und ging in Richtung Röthsteig; ein weiterer Fußtrupp ging von der Archenkanzel den Rinnkendlsteig hinunter nach St. Bartholomä.
Nachdem das Wetter gegen 9 Uhr aufklarte, konnte der Polizeihubschrauber „Edelweiß 2“ nun doch in Oberschleißheim starten und den Königssee anfliegen.
Um 9.25 Uhr ging dann bei den Eltern der vermissten Tochter, die mittlerweile nach Berchtesgaden gefahren waren und dort vom Kriseninterventionsdienst (KID Berg) in der Bergwacht-Wache betreut wurden, ein Anruf der Tochter ein, dass sie glücklicherweise wohlauf wären und sich gerade im Abstieg von der Wasseralm befinden.
Offenbar waren die beiden Vermissten mit dem Boot nach Salet gefahren, über den Röthsteig zur Wasseralm aufgestiegen, um dort weiter auf das Halsköpfl zu gehen und wieder über den Sagerecksteig nach Salet abzusteigen. Aufgrund der fortgeschrittenen Uhrzeit hatten sie sich jedoch entschieden nach dem Halsköpfl wieder denselben Weg zurück zur Wasseralm zu nehmen, wo sie im Winterraum übernachteten und in den frühen Morgenstunden wieder in Richtung Salet aufbrachen. Im Bereich des Obersees war das Handynetz wieder verfügbar und die Vermisste konnte ihre Mutter anrufen. Die beiden Vermissten wurden von den Ehrenamtlichen der Wasserwacht gegen 10.10 Uhr in Salet aufgenommen und an die Seelände gefahren, wo sie wohlbehalten den Eltern übergeben wurden. Der Heli konnte im Anflug wieder abdrehen und die Fußmannschaften einrücken.