News 2018
29.09.2018: BRK-Wasserwacht spielt bei Übungstag drei komplexe Einsatzszenarien durch
Aus der Praxis für die Praxis: Auf Sandbank in der Saalach gestrandet – gekentertes Boot im Thumsee – Vermisstensuche in der Weißbachschlucht
BAD REICHENHALL (mp/ml) – Die vier Schnell-Einsatz-Gruppen (SEG´n) der BRK-Wasserwacht im Berchtesgadener Land haben am Samstag bei einem Übungstag in und rund um Bad Reichenhall komplexe Einsatzszenarien durchgespielt und dabei die neuen Wasserretter auf die vielseitigen Anforderungen im Wasserrettungsdienst vorbereitet.
Auf Sandbank in der Saalach gestrandet
Der Technische Leiter der Kreis-Wasserwacht, Siegfried Hauber, freute sich über die trotz des tollen Ausflugswetters vielen ehrenamtlichen Teilnehmer: „Heute haben wir drei Szenarien für Euch ausgearbeitet, die auf echten Einsätzen basieren, die bei uns in der Region schon passiert sind“. Vorab lernten sich die Teilnehmer aus den verschiedenen Orten beim Frühstück besser kennen und dann gings plötzlich mit der ersten Meldung los: „Alarm für die Kreis-Wasserwacht Berchtesgadener Land: Zwei Personen auf Sandbank in der Saalach Höhe Bicheln!“ Die Retter machten sich unter Einsatzleiterin Sabrina Schauer umgehend auf den Weg, erkundeten vor Ort die Lage und planten die Rettung: Reichenhall und Berchtesgaden queren mit dem Raft zur Sandbank und versorgen die Patienten; Laufen und Freilassing positionieren sich flussabwärts zur Absicherung. „Diszipliniert und routiniert retteten die Einsatzkräfte die beiden Patienten – wie bereits bei einem echten Einsatz am 13. März (wir berichteten) – von der Sandbank und übergaben sie dem Landrettungsdienst, der auch den ganzen Tag zur Absicherung der Einsatzkräfte mit einem zusätzlichen Rettungswagen anwesend war.
Gekentertes Boot im Thumsee
Zurück an der Wache in der Frühlingstraße angekommen rüsteten die Teilnehmer ihre Autos wieder auf, machten sich wieder einsatzklar und stärkten sich, wobei sie vom nächsten Alarm überrascht wurden: „Gekentertes Boot am Thumsee; Melder vor Ort!“. Nachdem sie die einzelnen Kräfte eingeteilt hatten machten sich die Wasserretter unter Führung von Martin Planegger umgehend auf den Weg zum Thumsee. Dort angekommen sprach Planegger mit dem Melder, erkundete die Lage, teilte die Kräfte ein und übergab den betroffenen und geschockten Melder an den Rettungsdienst. Gleichzeitig startete die Wasserrettung mit Planeggers Anweisungen: „Oberflächensuche mit Wasserrettern, Absuche mit dem Boot und Sonar: freie Kräfte suchen zu Fuß den Uferbereich ab!“ Die Wasserretter hängten sich in so genannten Suchketten zusammen und überquerten von mehreren Seiten aus den eingegrenzten Suchabschnitt; gleichzeitig suchte das Reichenhaller Boot mit dem Sonar der Ortsgruppe Laufen den Unterwasser-Bereich vor der Wachstation ab. Bereits nach kurzer Zeit konnten die Ehrenamtlichen die versenkte Puppe am Grund des Thumsees finden, aber aufgrund der Tiefe nur noch mit Tauchern bergen. „Alle Boote ans Ufer, Rücksprache ab jetzt nur mit dem Taucheinsatzführer“, ordnete Planegger über Funk an. Die eingesetzten Rettungs- und Bergetaucher konnten die versenkte Puppe dann umgehend bergen.
Vermisstensuche in der Weißbachschlucht
Nach einer kurzen Pause und einem Mittagessen mit Besprechung gings zur dritten und letzten Übung in die Berge: „Vermisstensuche in der Weißbachschlucht“, lautete der dritte Einsatzbefehl. Die vier SEG´n suchten diesmal unter Führung von Günter Eisenschink die Schlucht in der so genannten Zangen-Technik ab. Mehrere Trupps durchschritten die Schlucht vom Mauthäusl nach unten oder folgten dem Wanderweg talwärts; andere Trupps begannen mit der Suche an der Mündung in die Saalach flussaufwärts und wurden durch Fußtrupps auf dem Wanderweg bergauf unterstützt. Bereits nach kurzer Zeit fanden sie den Vermissten und retteten ihn.
Aus der Praxis für die Praxis
Bei der abschließenden Nachbesprechung in der Wache legte Hauber viel Wert darauf, dass sich die Wasserretter die Übungsszenarien nochmals durch den Kopf gehen lassen und lehrreiche Schlüsse ziehen können: „Wir haben bewusst Szenarien gewählt, die heuer bereits als Echt-Einsatz passiert sind. Glücklicherweise haben wir in der Region nicht wirklich viele echte Wassersport-Unfälle wie ein gekentertes Boot, weshalb derartige Übungen wichtig sind, um Gelerntes praktisch zu trainieren; an den nahen größeren Gewässern wie Waginger See oder Chiemsee gibt es aber jedes Jahr Ertrinkungsunfälle oder gekenterte Boote bei Sturm.“ Hauber bedankte sich bei allen Teilnehmern, dass sie den ganzen Samstag über bei schönstem Wetter ihre Freizeit für eine Übung investiert hatten. Auch der Vorsitzende der Kreis-Wasserwacht, Rudolf Schierghofer, bedankte sich bei allen Teilnehmern und lobte die hohe Leistungsbereitschaft, die in den vier Ortsgruppen im gesamten Landkreis besteht: „Es freut mich zu sehen, dass wir auf alle Szenarien bestens vorbereitet sind! Es kann wirklich alles kommen – Eure gute Ausbildung macht sich bezahlt!“
August 2018: BRK Wasserwacht und Nationalparkverwaltung weisen auf die Regeln im Nationalpark hin
Aufgrund des Einsatzes vom 05.08.2018 müssen wir wiederholt hinweisen:
Campieren und Lagerfeuer sind verboten
In diesem Zusammenhang weisen die BRK-Wasserwacht und die Nationalpark-Verwaltung erneut ausdrücklich auf die Verhaltensregeln im Nationalpark hin und betonen, dass insbesondere offenes Feuer aufgrund der derzeit anhaltend trockenen Witterung extrem gefährlich ist! Wer einen Vegetations- oder Waldbrand auslöst, kann für die immens hohen Einsatzkosten und den Sachschaden zur Kasse gebeten werden. In lauen Sommernächten gemütlich am See um ein Lagerfeuer sitzen – wer wünscht sich das nicht? Leider müssen die Einsatzkräfte der BRK-Wasserwacht Berchtesgaden zur Sommerzeit während ihrer Einsatz- oder Übungsfahrten am Königssee immer wieder Gäste auf die Regeln des Nationalparks hinweisen – Schwerpunkt ist der Bereich rund um den Königsbach-Wasserfall am Nordostufer. „Drohnenflüge, Zelten, Campieren und Lagerfeuer sind im Nationalpark-Gebiet strengstens verboten“, betont Martin Planegger, stellvertretender Technischer Leiter der örtlich zuständigen BRK-Wasserwacht-Ortsgruppe Berchtesgaden, die auch für den Naturschutz verantwortlich zeichnet. „Wir haben so ein schönes Fleckchen Natur, das sollten wir den nächsten Generationen erhalten!“ Bei fast jeder Einsatz- oder Übungsfahrt am Königssee sammeln die Ehrenamtlichen der BRK-Wasserwacht Müll und Hinterlassenschaften der Gäste auf. „An lauen Sommerabenden müssen wir immer wieder jugendliche Gruppen auf das Lagerfeuer-Verbot hinweisen“, bedauert Planegger.
Die Nationalpark-Verwaltung hat in Abstimmung mit der Seenschifffahrt und der Polizei an mehreren zentralen Stellen rund um den Königssee die Verhaltensregeln auf Schildern veröffentlicht. Wenn ein Lagerfeuer außer Kontrolle gerät, kann sich im naturbelassenen Gehölz und Untergehölz schnell ein größerer Waldbrand entwickeln. Aus diesem Grund möchten die BRK-Wasserwacht und der Nationalpark Berchtesgaden nochmals darauf aufmerksam machen, dass Zelten und das Entzünden eines Lagerfeuers im Nationalpark strengstens verboten sind. (§9, Abs.4, Nr. 4 Nationalparkverordnung). Wiederholt wurden in jüngster Zeit Wildcamper und Lagerfeuer im Gebiet des Nationalparks gemeldet. Aus diesem Grund führt die Nationalparkverwaltung derzeit wieder verstärkt Kontrollen durch.
17.06.2018 – Neuer Kurs: Deutsches Rettungsschwimm-Abzeichen in Bronze / Silber
Am 02.07. startet wieder ein Kurs zum Deutschen Rettungsschwimm-Abzeichen in Bronze / Silber.
Interessenten melden sich bitte bei: Martin Planegger: Planegger@brk-bgl.de
Die Teilnehmeranzahl ist auf max. 15 begrenzt.
Alle weiteren Informationen erhalten Interessierte bei Martin Planegger.
29.05.2018: Harte Ausbildung zahlt sich aus: Heimische BRK-Wasserwacht schult zehn neue Wasserretter
Pünktlich zur Badesaison: Ehrenamtliche Ausbilder schulen über Monate hinweg zukünftige Einsatzkräfte
BERCHTESGADENER LAND (ml/mp) – Die Bade-Saison an den heimischen Gewässern kann beginnen: Bereits im September 2017 hat die BRK-Wasserwacht mit der Ausbildung von zehn neuen ehrenamtlichen Wasserrettern begonnen, die nun erfolgreich ihre Prüfungen abgelegt haben. Die jungen Frauen und Männer engagieren sich zukünftig im Wachdienst an den Seen und in den Bädern sowie in den mobilen Schnell-Einsatz-Gruppen (SEG´n), die zu Wasserrettungseinsätzen am und im Wasser ausrücken.
Die Ausbildungsinhalte sind thematisch breit gefächert und umfangreich und bestehen aus mehreren Modulen, darunter die Ausbildung zum Sanitäter, die Zusatzqualifikation Fließwasserrettung, Rettung aus schwierigem Gelände, Tauch- und Ertrinkungsunfälle, Wiederbelebung von Kindern und Erwachsenen mit dem Frühdefi, Kindernotfälle, Nachteinsätze, Motorrettungsboot-Einsätze, Einsätze auf winterlichen Gewässern mit Eiseinbruch und die Mitarbeit bei der erweiterten rettungsdienstlichen Versorgung. Die Teilnehmer des Kurses zum Wasserretter und Fließwasserretter kommen aus den Ortsgruppen Bad Reichenhall, Berchtesgaden, Freilassing-Ainring und Laufen-Leobendorf.
Die jeweils am Wochenende durchgeführte Ausbildung umfasste insgesamt über 100 Unterrichtseinheiten und war nach dem neuen modularen Aufbau des Wasserretter-Lehrgangs der BRK-Wasserwacht organisiert. „2016 hat sich die Ausbildung zum Wasserretter grundlegend geändert. Der modulare Aufbau des Kurses hat einige Vorteile im Vergleich zur bisherigen Ausbildung. Wir können nun beispielsweise verstärkt auf die Besonderheiten unseres Einsatzgebiets eingehen“, erklärt Lehrgangsleiter und Ausbilder Christian Standl aus Bad Reichenhall. Die Ausbildungsthemen wie Basisausbildung Notfallmedizin, Einsatztraining Wasserrettung, Zusatzqualifikation Fließwasserrettung sowie regionales Einsatztraining im gesamten Berchtesgadener Land sind Bestandteil des eigentlichen Wasserretter-Kurses. Zur ergänzenden Fließwasserrettung gehörten Gewässer- und Strömungskunde, Beurteilung und Verhalten bei Fließwasserrettung bei Tag und Nacht, Seil- und Knotenkunde sowie Rettungs- und Hilfsmittel.
Während der praktischen Ausbildung in den verschiedenen Modulen lernten die angehenden Wasserretter auch gleich bei vielen Übungen am Wasser ihr zukünftiges Einsatzgebiet kennen. So wurde die Bootsausbildung in Laufen und am Königssee, die Fließwasserausbildung in Bad Reichenhall und die Sanitätsausbildung in Freilassing und Berchtesgaden durchgeführt. „Es war überaus lehrreich, abwechslungsreich und spannend! Wir freuen uns, dass wir es alle geschafft haben!“, berichtet Teilnehmerin Verena Häusser aus Berchtesgaden. Während der gesamten Ausbildung wechselten sowohl die Lehrgangsorte als auch die Ausbilder und Trainer. „Aufgrund der großen Vielseitigkeit und der verschiedenen Ausbilder haben die Teilnehmer nun ein überaus breites Basiswissen und sind so gut auf alle weiterführenden Lehrgänge vorbereitet“ erklärt Siegfried Hauber, Technischer Leiter der BRK-Kreis-Wasserwacht Berchtesgadener Land.
Die ganztägige Abschlussprüfung fand am Abstorfer See bei Laufen statt: In vier komplexen Einsatz-Simulationen mussten die Teilnehmer im Vierer-Team die Versorgung eines Tauchunfalls, die Rettung eines Ertrinkenden mit dem Motor-Rettungsboot, eine Kinder-Wiederbelebung sowie die Wiederbelebung eines Erwachsenen im Rahmen einer lebensbedrohlichen Herzrhythmus-Störung abarbeiten. Alle zehn zur Prüfung angetretenen Teilnehmer schlossen den Prüfungstag mit Erfolg ab. „Ich freue mich, dass wieder so viele junge Menschen in der Wasserwacht aktiv sind“, erklärte Rudolf Schierghofer, Vorsitzender der BRK-Kreis-Wasserwacht, bei der Zertifikatsübergabe am Schluss des Lehrgangs. „Ihr habt nun die Grundausbildung bestanden und könnt Euch auf dieser Basis in allen Fachbereichen der Wasserwacht weiterbilden. Ab sofort könnt Ihr auch den Wachdienst mit den anderen Aktiven übernehmen sowie bei Einsätzen ausrücken, sofern Ihr schon volljährig seid!“
„Der Lehrgang war schon sehr zeitintensiv, aber wir haben überaus viel gelernt. Für die tolle und lehrreiche Zeit möchten wir uns bei allen Helfern und Ausbildern herzlich bedanken!“, lobt Martin Wintersteiner aus Berchtesgaden. „Besonders spannend war die Nachtausbildung am und im Fließwasser. Es ist schon komplett anders, im Dunklen zu schwimmen oder zu arbeiten – nun sind wir aber bestens vorbereitet!“
04.05.2018 – Kinder sammeln Müll am Königssee
Schönau am Königssee – Kinder mit und ohne Behinderung haben am Freitagabend gemeinsam am Königssee Müll gesammelt. Dabei taten sie nicht nur der Umwelt etwas Gutes, sondern hatten auch noch eine tolle Zeit miteinander.
Etwas weiter im Wald wurde manche Rarität entdeckt. Zwei Kochtöpfe, Plastikschüsseln, Sekt- und Bierflaschen teilweise in Scherben. Sogar Bergschuhe in der 3. Generation. Diese haben sicherlich als Bergschuhe schon einige Gipfel gesehen. Danach wurden sie zu Dekozwecken mit Erde befüllt und bepflanzt. Ihr letzter Platz war im Gebüsch langsam vor sich hin vermoosend.
So räumten die Kinder und ihre Betreuer gemeinsam Kessel, Wasserfall und die »Feierplätze« Richtung Malerwinkel auf. Michael Brandner von der Schifffahrt Königssee spendierte eine gemeinsame Brotzeit als Dankeschön für das Engagement.
Der gemeinsame Nachmittag hat allen Beteiligten trotz Arbeit viel Vergnügen bereitet. Für die Kinder war eines klar: Wenn sie einmal in dem Alter sind, um sich an den einmalig schönen Plätzen am See zum Feiern zu treffen, nehmen sie ihre mitgebrachten Sachen wieder mit nach Hause.
Fotos: Wasserwacht Berchtesgaden
Bericht: Berchtesgadener Anzeiger (www.berchtesgadener-anzeiger.de)
März 2018- Dem neuen Mannschaftsbus einen Schritt näher!
Die BRK-Wasserwacht Ortsgruppe Berchtesgaden sammelt seit einigen Wochen Spenden für den Austausch ihres altersschwachen Mannschaftsfahrzeugs. Der ehemalige Fahrdienst-Kleinbus ist mittlerweile zu reparaturanfällig und damit zu teuer für die ehrenamtliche Organisation. Die Ortsgruppe betreibt das Auto zusätzlich zu ihrem eigentlichen Wasserrettungsfahrzeug, um auch bei hohem Verkehrsaufkommen im Sommer schneller von verschiedenen Orten aus zu Einsätzen ausrücken zu können – da das Fahrzeug zusätzlich betrieben wird, kann es nicht aus staatlichen Mitteln über das Bayerische Rettungsdienstgesetz finanziert werden.
„Das zweite Fahrzeug ist für die Vielzahl der Einsätze und Ausbildungen der Ortsgruppe mittlerweile unverzichtbar, da wir sonst bei viel Verkehr viel zu lange brauchen würden“, erklärt Vorsitzende Elke Schneider. Die Entscheidung der Veranstalter des Neujahrsempfangs 2018 am Königssee, die BRK-Wasserwacht als Spendenempfänger zu bestimmen, legte einen guten Grundstein für die rein über Spenden finanzierte Neuanschaffung. Berchtesgaden hilft e.V. und der Lions Club Bad Reichenhall–Rupertigau steuerten ebenfalls jeweils 2.000 Euro bei. Weitere Finanzspritzen gingen durch die „Grill-Pool-Challenge“ der Watzmann-Therme, das Reisebüro Reisefieber, Opel Reiner, vom Tauchclub Berchtesgaden e.V. und von der Gaststätte Laroswacht ein. Von den Spenden wird auch eine neue Übungspuppe zur Herz-Lungen-Wiederbelebung für das Jugend- und Aktiven-Training gekauft.
Über alle Unterstützungen freuen sich Petra Auer von Berchtesgaden hilft e.V. mit Tochter Magdalena, Elke Schneider von der Wasserwacht Berchtesgaden, Evi Hawlitschek vom Lions-Club und Franz Kurz, Wasserwacht Berchtesgaden.
Im Hintergrund das Vorführmodell des ausgesuchten Opel Vivaro.
Das Bild zeigt das Team des Reisefiebers, einen Teil der Wasserwachtjugend mit Ausbilder und Jugendleitung und Statisten der Grill-Pool-Challenge nach der Scheckübergabe.
350€ für eine neue Übungspuppe – wir sagen „DANKE“ beim Reisebüro Reisefieber!
30.01.2018: So viele wie nie zuvor: Berchtesgadener Wasserwacht 2017 bei 99 Einsätzen gefordert
– Spannender Jahresrückblick bei der Jahreshauptversammlung für das Jahr 2017 –
Trainingsstätte und Fortbestand der stärksten Ortsgruppe im Landkreis durch Weiterbetrieb der Watzmann-Therme gesichert
BERCHTESGADEN (ml) – Die BRK-Wasserwacht-Ortsgruppe Berchtesgaden war 2017 bei insgesamt 99 Einsätzen gefordert – so viele wie nie zuvor in ihrer Geschichte; der Großteil davon sind Rettungsboot-Einsätze am Königssee. Grund dafür ist mitunter, dass seit Jahren immer mehr Urlauber den Tourismus-Hotspot besuchen – in Kombination mit schönem Wetter sind die ehrenamtlichen Wasserretter dann oft auch mal mehrmals pro Tag gefordert und mittlerweile organisiert wie ein kleines mittelständisches Unternehmen. Da sich die fünf Gemeinden des inneren Landkreises am 7. Dezember nach monatelangem Bangen einstimmig zum Weiterbetrieb ihrer Watzmann-Therme bekannt haben, ist auch die Trainingsstätte und damit langfristig die Zukunft der mitgliederstärksten Wasserwacht im Landkreis gesichert, die sich über Nachwuchs eigentlich keine Sorgen machen muss, da das landschaftlich atemberaubende Einsatzgebiet rund um den Königssee und die Ache vor allem die Jugend anzieht.
Bei der Jahreshauptversammlung blickten Vorsitzende Elke Schneider, der Technische Leiter Franz Kurz und Jugendleiterin Maria Planegger mit beeindruckenden Einsatz- und Übungsbildern auf ein extrem arbeits-, aber auch abwechslungsreiches Jahr zurück und zeichneten verdiente Mitglieder aus. Seit Ende des Jahres steht fest: Mit der Watzmann-Therme geht es auch nach 20 Jahren weiter und damit auch mit der Wasserwacht, die monatelang um ihre Zukunft bangte. „Wir freuen uns riesig und können nun gemeinsam dem bayernweiten Trend entgegenwirken, dass der Schwimmunterricht in der Krise ist. Unsere Schwimmkurse sind bis 2020 ausgebucht, und jeden Donnerstag kocht das Wasser in der Therme“, freut sich Schneider. 1.046 Mitglieder gehören aktuell zur Berchtesgadener Wasserwacht, 39 von ihnen sind aktiv im Wasserrettungsdienst tätig, die anderen fördern die Arbeit finanziell.
Eine tote abgestürzte Wanderin, fünf Eiseinbrüche und ein Rafting-Unfall mit acht treibenden Jugendlichen
2017 war von Extremen und Kontrasten geprägt: Eine tote abgestürzte, im Königssee treibende Wanderin bei erneuten, späten Wintereinbruch am 21. April, insgesamt fünf Eiseinbrüche an nur einem Wochenende Ende Januar und Anfang Februar am Königssee und Hintersee und ein Raftunfall am 27. Juli mit acht treibenden jugendlichen Mädchen in der hochwasserführenden Ache bei Marktschellenberg mit dem höchsten Wasserstand seit zwei Jahren – in beiden Fällen kamen die Betroffenen mit sehr viel Glück glimpflich davon – die Nerven der ehrenamtlichen Wasserretter wurden aber mehr als nur einmal grenzwertig strapaziert. Unwissende Touristen, die die Eigenheiten des Sees nicht kennen können und besserwisserische Einheimische, die trotz aller Warnungen und Bitten der Retter das Eis nicht verlassen wollten und die Einsatzkräfte schwach anredeten, und ein Outdoor-Veranstalter, der den betroffenen Minderjährigen die Schuld am Unfall zusprach. „Jeder, der in diesen Tagen auf dem Eis war, hat sich und andere in Gefahr gebracht. Wir kamen uns vor wie in einem schlechten amerikanischen Krimi und verstanden die Welt nicht mehr“, erinnert sich Schneider. Auch Polizeichef Willi Handke machte dieselbe Erfahrung, als er persönlich Leute ansprach, die auf dem brüchigen Eis unterwegs waren und sogar per Lautsprecher-Durchsagen vom Hubschrauber aus aufgefordert werden mussten.
Zudem wurde unter anderem die Wasserwacht in einem Leserbrief von einer ruhesuchenden Touristin wegen ihrer Motorbootfahrten bei Einsätzen und Schulungsfahrten am Königssee kritisiert. „Wir sind aber kein Motorboot-Taxi und auch jede Fahrt, bei der es nicht um Leben und Tod geht, ist zugleich eine Übungsfahrt für unsere 20 dafür ausgebildeten Einsatzkräfte, die das Boot auch bei Dunkelheit und hohem Wellengang sicher führen und anlegen müssen. Wenn E-Bikes an Bord sind, dann nicht wie manchmal vermutet für abenteuerlustige Downhill-Fahrer, sondern für die Bergwacht, die damit rascher zum Notfallort im alpinen Gelände gelangt“, betont der Technische Leiter, Franz Kurz. Schneider „Wir haben zum Glück gute Hilfsmittel, die solche Frusterlebnisse völlig kompensieren: Fröhliche Kinder in der Schwimmausbildung und dankbare Patienten!“
Fast die Hunderter-Marke geknackt
Insgesamt 99 mal rückten die ehrenamtlichen Wasserretter des Berchtesgadener Roten Kreuzes 2017 aus, darunter zehn alarmierte Lebensrettungen, eine Totenbergung, zwei Canyon-Einsätze in Schluchten und Klammen, 83 Bootseinsätze, darunter 28 mit der Bergwacht, 16 mit dem Landrettungsdienst und einer mit der Feuerwehr (Brandmeldealarm in Sankt Bartholomä), 41 medizinische Notfälle, 18 Rettungen aus einer Gefahrenlage, drei Taucheinsätze, drei Sucheinsätze und zehn Einsätze, die vorzeitig abgebrochen werden konnten. Hinzu kommen mehrere Erstversorgungen, weil die Wasserwacht gerade in der Nähe war oder der reguläre Landrettungsdienst bereits mit allen Fahrzeugen unterwegs war. Aufgrund der vielen internationalen Patienten ist am Boot mittlerweile ein Giro- und Kreditkarten-Lesegerät installiert, um nachträgliche Probleme bei der Abrechnung von Einsätzen zu vermeiden.
Ein mittelständisches Unternehmen mit familiärem Flair
Allein bei den Einsätzen leisteten sie 720 Stunden, darüber hinaus über 2.000 Stunden bei Aus- und Fortbildungen. Bei der Katastrophenschutzübung im Oktober am Königssee mit 30 Verletzten nach einem Felssturz aus der Watzmann-Ostwand in den Eisbach übte die BRK-Wasserwacht ihr bestehendes Konzept einer eigenen Bootseinsatzleitung, das sich aufgrund der vielen eingesetzten Wasserfahrzeuge voll bewährte. Die Aktiven haben teilweise gleich mehrere Spezialausbildungen, sind Sanitäter, Ärzte, Wasserretter, Bootsführer, Taucher, Canyon-Retter, Krisenberater oder Einsatzleiter – aktuell werden seit September vier neue Wasserretter ausgebildet. „Das alles funktioniert nur, weil die Zusammenarbeit zwischen Alt und Jung so harmonisch verläuft. Ständige Motivation ist die Kameradschaftspflege“, betont Kurz. Die Vorstandschaft führt die Ortsgruppe dabei mit viel Arbeitsaufwand wie ein mittelständisches Unternehmen mit familiärem Klima. Allein die beiden Vorsitzenden Elke Schneider und Gerhard Däuber und die drei Technischen Leiter Franz Kurz, Martin Planegger und Erhard Laube haben 2017 rund 1.600 Stunden geleistet.
Starke Jugendarbeit: Durchschnittlich 80 Kinder im Schwimmtraining
Ohne den gesicherten Fortbestand der Watzmann-Therme ginge nichts mehr, und die Ortsgruppe würde aussterben: Grundlage für die Präventionsarbeit der Wasserwacht gegen den Ertrinkungstod ist das wöchentliche Schwimmtraining am Donnerstag mit durchschnittlich 80 Kindern, dreimal jährlich ein Schwimmkurs, der bis 2020 ausgebucht ist, die regelmäßige Abnahme diverser Schwimmabzeichen (2017 52 Seepferdchen, 37 Deutsche Jugendschwimmabzeichen in Bronze, zehn in Silber und fünf in Gold, zehn Schnorchelabzeichen, 15 Rettungsschwimmabzeichen in Silber und vier in Gold) und die Unterstützung der Schulen im Schwimmunterricht, beispielsweise mit der Organisation des Schulschwimmwettbewerbs. Jugendleiterin Maria Planegger äußerte sich bei ihrem Jahresrückblick stolz über den Wasserwacht-Nachwuchs, denn obwohl sie selbst durch die Baby-Pause zu Hause und ihre Stellvertreterinnen Katharina Hinterbrandner und Katharina Listl oft beruflich verhindert waren, organisierten sich die Gruppen mit ihren Leitern und Trainern weitgehend selbst weiter, so dass alle Veranstaltungen und Ausbildungen wie gewohnt stattfanden.
„Wir versuchen, den Jugendlichen möglichst viel zu bieten, damit sie der Wasserwacht auch als Erwachsene treu bleiben“, erklärt Planegger. Highlights waren eine Überraschungsübung bei einem inszenierten Verkehrsunfall mit der Feuerwehr, Fließwasser-Ausbildungen, Canyon-Übungen im Lattengebirge, eine Schnitzeljagd, ein großes Zeltlager mit den Reichenhallern zusammen am Waginger See, eine von den frisch ausgebildeten Wasserrettern selbst ausgearbeitete Stationsausbildung im Schornbad und diverse Feiern. Auch die örtliche Bevölkerung steht voll und ganz hinter ihrer Wasserwacht, wie Edeka Hölzlwimmer, der bei zahlreichen Übungen der Jugend die Brotzeit komplett sponserte. Aktuell werden acht Mädchen zwischen 13 und 15 Jahren zum Rettungsschwimmer im Wasserrettungsdienst ausgebildet, die Vorstufe zum eigentlichen Wasserretter. Sie werden dabei in Knotenkunde, Erster Hilfe, Sanitätsausbildung mit Wiederbelebung und Frühfefi, Ertrinkungsunfall, Einsatztaktik, Digitalfunk, Grundlagen der Wasserwacht, Basisnotfallnachsorge und psychosozialer Notfallversorgung geschult und legen das Rettungsschwimmabzeichen in Silber ab.
Lob und Anerkennung
Berchtesgadens Bürgermeister-Stellvertreter Bartl Mittner, Berchtesgadens Polizeichef Willi Handke, Schellenbergs Feuerwehrkommandant Christian Wagner, Michael Brandner von der Königssee-Schifffahrt und Kreis-Wasserwacht-Chef Rudolf Schierghofer lobten die Wasserwacht in ihren Grußworten stellvertretend für ihre bei der Jahreshauptversammlung ebenfalls anwesenden Kollegen aus den Nachbar-Gemeinden für ihren ehrenamtlichen Einsatz und die gute Zusammenarbeit. „Dass es mit der Therme weitergeht war nur möglich, da alle fünf Gemeinden an einem Strang gezogen haben“, freut sich Mittner.
Kreis-Wasserwacht-Chef Rudolf Schierghofer (Dritter von rechts) und Ortsgruppenvorsitzende Elke Schneider (rechts) zeichneten insgesamt zehn langjährige fördernde und aktive Mitglieder aus (von links): Dr. Robert Oberpeilsteiner (35 Jahre), Herbert Birkner (20), Silvia Angerer (35), Josephine Schulze (15), Knut Meixner (40), Berni Zauner (30), Mechthild Däuber (45), Christl Wagner (35) und Richard Auer (45). Elke Schneider nahm bei der Jahreshauptversammlung aus der Jugendgruppe die beiden 16-Jährigen Anna Angerer und Verena Häusser als aktive Mitglieder in den Kreis der aktiven Einsatzkräfte auf.